Modell Neobroker – was macht diese Fintechs aus?

Von Redaktion

Es ist das Jahr 2015. Ein Unternehmen namens „Robin Hood“ bringt eine App desselben Namens auf den Markt. Der Anspruch ist kein geringerer als die Art, wie man zukünftig an der Börse handelt, zu revolutionieren. Eine einfache App sollte zugleich Schnittstelle und Handelsplattform sein, auf der die Kunden Aktien und andere Börsenprodukte handeln können sollten. Schnell sprangen viele weitere Fintech-Unternehmen auf diesen Zug auf, denn das Konzept fand bei Anlegern großen Anklang.
In Deutschland hat das in Berlin in ansässige Unternehmen Trade Republic im Jahr 2019 die Neobroker-Ära eingeleitet. Auch hierzulande folgten schnell Nachahmer. Manche sind früh schon wieder von diesem hart umkämpften Markt verschwunden, manch andere haben es geschafft, sich zu etablieren.

Was machen Fintechs anders als Banken?

Oft handelt es sich bei diesen Fintechs um Startups, die häufig durch finanzielle Unterstützung von Wagniskapitalgebern ihre Dienste auf den Markt bringen. Die Gründer von Fintechs waren in sehr vielen Fällen selbst schon viele Jahre in der Finanzbranche tätig und kennen vor allem den Investmentsektor sehr genau. Holen sie sich Softwareentwickler und App-Designer mit ins Boot entsteht auf diese Weise eine starke Symbiose, die sich ganz klar auf einen Bereich konzentriert: die Entwicklung einer App zum Börsenhandel.

Mit der Spezialisierung auf nur diesen einen Sektor bleibt die App schlank an Funktionen. Sämtliche Arbeit der Entwickler ist daher darauf fokussiert, nur Features einzubauen, die für das Investmentbanking interessant sind. So bleibt die App schnell und übersichtlich. Da die Entwickler auch nicht darauf achten müssen, dass mögliche Schnittstellen zu anderen Apps gepflegt werden müssen, kann so schneller auf mögliche, gerade im Trend liegende Nachfragen reagiert und implementiert werden. Das macht Fintechs oft flexibler und agiler als Banken, weil dort die Entwicklungsprozesse häufig mit einem größeren Overhead und Aufwand einhergehen.

©nextmarkets

Durch die kleinere Unternehmensgröße und weniger zu pflegender Infrastruktur hat ein Fintech zudem im Gegensatz zu Banken geringere laufende Kosten zu decken. Dadurch können Fintechs ihren Kunden oft zu sehr attraktiven Preisen ihre Dienste anbieten.
In der Regel verzichten Neobroker auf Gebühren für das Führen eines Wertpapierdepots. Außerdem bieten sie ihren Kunden den Handel an der Börse zu sehr niedrigen Preisen an – manche, wie der Kölner Neobroker nextmarkets, verzichten sogar ganz auf die Ordergebühren.

Das können sich die Fintechs dadurch leisten, dass sie hauptsächlich die Orders ihrer Kunden an außerbörsliche Handelsplattformen weitervermitteln und nicht an klassische Börsenplätze.
Im außerbörslichen Handel fallen weder Makler-Courtagen noch Börsenplatzgebühren an. Außerdem bekommen die Fintechs für jede vermittelte Order eine Provision vom Handelsplatzbetreiber, wodurch das Geschäft finanziert wird.

Zielgruppe: Jüngere Generationen

Da mittlerweile immer mehr junge Menschen den Sinn darin erkennen, fürs Alter vorzusorgen, suchen sie nach attraktiven Anlagemöglichkeiten. Durch die Nullzinspolitik gibt es jedoch kaum noch sichere Anlageformen, sodass sich Anleger nun verstärkt für Börsenprodukte interessieren. Mit Aufkommen des „Social Trading“, bei dem Privatanleger im Internet Börseninformationen und Anlagestrategien austauschen, ist es für Anfänger möglich, auf sehr einfache Weise an Expertenwissen heranzukommen und die ersten Gehversuche auf dem virtuellen Börsenparkett zu unternehmen.

Manche Neobroker setzen verstärkt auf Informationsvermittlung, denn durch die Weitergabe von Wissen an ihre Kunden profitieren auch sie selbst: gut informierte Anleger treffen leichter Entscheidungen, was zu mehr Kauf- und Verkaufsaktivitäten führt.
So bietet das Kölner Fintech nextmarkets seinen Kunden zum Beispiel ein kostenloses Coaching an, bei dem die hauseigenen Börsenexperten regelmäßig Börsenanalysen und Informationen teilen. Ein Nebeneffekt für das Unternehmen ist dabei, dass durch das Teilhabenlassen am Expertenwissen das Vertrauen des Kunden in den Anbieter steigt. Über nextmarkets lassen sich übr 7.000 Aktien und 1.000 ETFs gebührenfrei handeln.

Nextmarkets Gründer und CEO Manuel Heyden sagt dazu: “An der Börse zu investieren ist wie in die Fahrschule gehen. Man setzt sich ja auch nicht einfach in ein Auto und fährt los. Deshalb geben wir bei nextmarkets Einsteigern Schritt-für-Schritt-Anleitungen und allgemeine Investment- Ideen mit an die Hand.”

Mit diesen Hilfsmitteln senken Fintechs die Hürde für den Einstieg in die Welt des Wertpapierhandels enorm, und werden auch in Zukunft ein fester Bestandteil im Investmentsektor bleiben.

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