Online-Handel: So können E-Commerce-Händler ihren Versand nachhaltiger gestalten

Von Redaktion

Die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in der heutigen Gesellschaft so präsent wie nie zuvor. Die Effekte der sich stetig verschärfenden Klimakrise sind immer stärker zu spüren, sodass es kaum noch Menschen gibt, die das Problem nicht ernst nehmen.

Auch der E-Commerce-Bereich wird von dem neuen Bewusstsein in hohem Maße beeinflusst. Dies lässt sich sogar bereits an zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen erkennen. Über 70 Prozent der Menschen, die regelmäßig im Internet einkaufen, versuchen beispielsweise, unnötigen Verpackungsmüll zu vermeiden. Zudem bestehen hohe Ansprüche an möglichst kurze Transportwege und umweltfreundliche Transportfahrzeuge.

Doch was zeichnet einen nachhaltigen Versand eigentlich aus? Was Online-Händler konkret tun können, um mehr Nachhaltigkeit in ihrem Geschäftsalltag zu praktizieren und welche Vorteile sich daraus für sie ergeben, erklärt der folgende Beitrag.

Nachhaltiger Versand – Was ist darunter zu verstehen?

Im E-Commerce-Bereich gehen mit einem nachhaltigen Versand insbesondere umweltschonende Transportmethoden einher, sodass die Auswirkungen auf das Klima im Zuge des Versands möglichst gering ausfallen.

Nicht zu vernachlässigen sind jedoch auch umweltfreundliche Verpackungen, beispielsweise die Verwendung von recycelter Pappe. Oft übersehen wird auch die Rolle der Etiketten, denn auch diese lassen sich im Sinne der Nachhaltigkeit besser gestalten als auf die herkömmliche Art. Die Profis für nachhaltige Etiketten wissen beispielsweise ganz genau, wodurch sich umweltschonende Etikettierungen auszeichnen.

Green Packages: Diese Kriterien muss ein umweltschonender Versand erfüllen

Nur eine einzige Internetbestellung erzeugt im Durchschnitt ganze 500 Gramm CO2. Auch ein PKW der Mittelklasse erzeugt diese Menge an Kohlendioxid, wenn er eine 3,5 Kilometer lange Strecke zurücklegt. Allerdings lassen sich die 500 Gramm nur als Idealwert ansehen, denn die Voraussetzungen für diesen bestehen darin, dass das Paket bei dem ersten Versuch zugestellt werden kann und keine Retoure erfolgt. In der Realität zeigt sich der CO2-Ausstoß durch Online-Bestellungen so oft wesentlich höher.

Beachten Online-Händler jedoch einige Kriterien, ergibt sich für sie durchaus die Chance, ihre Ökobilanz effektiv zu verbessern.

Die Verpackung

Werden Produkte in Pappkartons verschickt, stellt dies bereits einen guten Weg dar. In Wellpappen beträgt der Anteil an recyceltem Papier heute fast 80 Prozent. Dennoch ist auch die Größe der Verpackung ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit. Die Kartonage sollte sich somit nicht wesentlich größer als das in ihr verpackte Produkt zeigen.

Hinsichtlich des Füllmaterials ist Plastik unbedingt zu vermeiden. Dieses ist heute nämlich bereits aus nachwachsenden Rohstoffen erhältlich. Alternativ kann natürlich auch herkömmliches Packpapier verwendet werden. Dieses lässt sich auch wesentlich einfacher als Styropor entsorgen.

Das Versandunternehmen

⁠Selbstverständlich müssen Online-Händler verschiedene Faktoren abwägen, wenn sie sich für ein Versandunternehmen entscheiden. Hier müssen für sie vor allem die Versandgeschwindigkeit und die Versandkosten stimmen.

Allerdings wünschen sich heute bereits mehr als 60 Prozent der Verbraucher eine optimale Lieferroute. Fast 50 Prozent schätzen einen Versand mit elektrischen Fahrzeugen. Jedoch erwarten die Kunden auch, dass sie über den Lieferzeitpunkt möglichst präzise informiert werden, damit unnötige Zustellversuche, Wege und Kosten vermieden werden. 25 Prozent der Kunden legen zudem Wert darauf, dass die CO2-Emissionen im Rahmen von Ausgleichsprojekten durch den Paketdienstleister kompensiert werden.

⁠Demnach sollte der Umweltschutz bei der Entscheidung für einen Logistikpartner nicht außen vor gelassen werden, auch wenn dadurch die Versandkosten ein wenig höher ausfallen.

Die Retouren

⁠⁠Im Online-Handel geben vor allem die zahlreichen Retouren immer wieder Anlass zur Kritik. Täglich werden nur im Bereich der Mode ganze 800.000 Pakete routiniert. Die Erwartungen der Verbraucher umfassen zwar noch immer einen kostenfreien Rückversand, dennoch werden sie sich immer mehr über die negativen Auswirkungen auf die Umwelt bewusst.

Damit der Kundenservice dennoch auf dem gewohnt hohen Niveau gehalten werden kann, besteht die Lösung darin, die Notwendigkeit von Retouren zu reduzieren. Dies gelingt zum Beispiel mit Hilfe besonders aussagekräftiger Produktfotografien und detaillierter Beschreibungen. So lässt sich vielen Fehlkäufen bereits vorbeugen.

Die Retourenorganisation sollte außerdem nicht allein dem Versandpartner überlassen werden. Der eigene Kundenservice sollte stattdessen in den Prozess eingebunden werden und den Kontakt zu den retournierfreudigen Kunden suchen. So lässt sich oft auch eine alternative Lösung zur Retoure finden.

Green E-Commerce: Diese Gründe sprechen dafür

Anhand dieser Ausführungen zeigt sich bereits deutlich, dass ein nachhaltiger Versand viel Arbeit, Vorausplanung und Engagement voraussetzt. Damit sind natürlich auch entsprechende Kosten verbunden, sodass sich viele Online-Händler die Frage stellen, ob es sich für sie überhaupt lohnt, einen nachhaltigeren Ansatz zu verfolgen.

Allerdings lautet die Antwort darauf zweifelsfrei: Ja. Nur damit lässt sich nämlich heute noch ein gesundes Wachstum des Online-Handels sicherstellen. Aus dem grünen Versand ergeben sich für den Händler zudem überzeugende Vorteile.

Verbessertes Image

⁠Engagieren sich Online-Händler für Umwelt und Klima, verbessern sie ihr Image in der Öffentlichkeit enorm. Das Risiko für einen weitreichenden Shitstorm reduziert sich damit maßgeblich.

Optimierte Kundenbindung

Daneben möchten Verbraucher heute zwar im Internet shoppen, dabei aber auch gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun. Ihr gutes Gewissen wird daher für eine optimierte Kundenbindung sorgen.

Wichtiges Alleinstellungsmerkmal

Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass der Green-E-Commerce heute noch immer das Potential hat, dem eigenen Online-Shop einen maßgeblichen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Effektives Content-Marketing

Das Engagement für das Klima und die Umwelt eignet sich zudem hervorragend, um hochwertige Inhalte für verschiedene Kanäle zu erstellen, ob für Facebook, LinkedIn, Instagram oder den Unternehmensblog.

Zeitgemäßes Handeln

Ökologisches Handeln stellt zudem einen der größten und wichtigsten Trends der heutigen Zeit dar. Auch international steigt die Bedeutung stetig weiter an. So sind nachhaltige Online-Händler schon heute perfekt auf die zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen vorbereitet.

Kosten sparen

Die Preise für Energie und Rohstoffe steigen kontinuierlich. Werden an diesen Stellen Einsparungen vorgenommen, wird die Bilanz davon langfristig positiv beeinflusst.

So zeigt sich, dass jedes E-Commerce-Unternehmen in höchstem Maße von einem nachhaltigen Versand profitieren wird. Dieser bietet nicht nur die Möglichkeit, die Kosten zu senken und das eigene Image in der Öffentlichkeit zu verbessern, sondern er sorgt auch dafür, dass die Erwartungen der Kunden erfüllt werden.

Grünes Handeln – Unabhängig von der Zielgruppe

Vielleicht stellen sich einige Online-Händler nun die Frage, ob ihre Zielgruppe einen grünen Versand eigentlich zu schätzen wissen würde. Allerdings ist diese Fragestellung nahezu überflüssig, denn die Bestrebungen zum Schutz der Umwelt sind zumindest in der jungen Generation äußerst tief verwurzelt.

Junge Menschen erwarten von Unternehmen schlichtweg, dass sie die Themen Klima- und Umweltschutz ernst nehmen. Dies wirkt sich wiederum auf die Generation ihrer Eltern und Großeltern aus. In allen Altersklassen spielt die Nachhaltigkeit damit mittlerweile eine bedeutende Rolle.

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